In der Ukraine ist das Feuerwehrwesen staatlich organisiert, wobei es keinen flächendeckenden Schutz gibt. Bei einem Einsatz hat die zuständige Feuerwehr bei teilweise sehr schlechten Straßenverhältnissen einen weiten Anfahrtsweg. Bis die Einsatzkräfte dann bei einem Brandereignis eintreffen, liegt in der Regel alles bereits buchstäblich in Schutt und Asche.

Über den Kreisfeuerwehrverband wurde umgehend ein Spendenaufruf an die Feuerwehren im Landkreis Heidenheim eingeleitet. Zahlreiche Freiwillige Feuerwehren, aber auch Werkfeuerwehren, stellten die erforderliche persönliche Schutzausrüstung und die zur Brandbekämpfung notwendigen Pumpen, Schläuche und Strahlrohre sowie Gerätschaften zur technischen Hilfeleistung unentgeltlich zur Verfügung. Kurz vor Weihnachten 2021 holte man dann noch ein Löschfahrzeug bei der Feuerwehr Achern im Ortenaukreis ab. Ein altes LF 8/6 der Feuerwehr Hohberg wurde ursprünglich als Spende für das Erdbebengebiet in Kroatien wieder einsatztauglich gemacht. Der damalige Hohberger Bürgermeister Jehle und Kommandant Rene Göppert haben anschließend das Fahrzeug an den Vizepräsidenten des Landesfeuerwehr-verbandes Baden-Württemberg Michael Wegel zur weiteren Vermittlung an den kroatischen Feuerwehrverband übergeben. Da das Fahrzeug über Monate hinweg jedoch nicht abgeholt wurde, konnte dem Hilferuf aus der Ukraine gefolgt werden.

Feuerwehrangehörige der Einsatzabteilung Bergenweiler überprüften die Gerätschaften und führten noch Umbauarbeiten am Löschfahrzeug durch. Dank der zahlreichen und großzügigen Spenden wurde dann Anfang des Jahres 2022 die Überführung und Ausbildung der zukünftigen Feuerwehrleute in der Ukraine geplant. Hierzu reiste Bürgermeister Buzanovskyi nach Bergenweiler an. Zu der geplanten Überführung Anfang Mai kam es jedoch nicht mehr. Grund hierfür war der Beginn des Krieges Ende Februar 2022 in der Ukraine. Lediglich einige Notstromaggregate und Schutzkleidung wurden in den ersten Kriegsmonaten mit Hilfstransporten in die Ukraine geschickt.

Mitte Oktober erfolgte eine weitere großzügige Spende von der Gemeinde Königsbronn (Landkreis Heidenheim) mit der Übergabe eines allradgetriebenen Löschfahrzeuges LF 16 TS. Daraufhin wurde beschlossen, dass nun der richtige Zeitpunkt zur Überführung in die Ukraine sei. Umgehend reisten zur Einweisung in die Handhabung der Gerätschaften und der Fahrzeuge Bürgermeister Buzanovskyi und vier weitere seiner Landsleute an. Bevor es auf die rund 1400 Kilometer lange Reise zurück nach Pomorjany ging, erhielten die zukünftigen ukrainischen Brandschützer einen kurzen, aber sehr intensiven Lehrgang zur Bedienung der Pumpen. Weiter zeigten ihnen Feuerwehrleute aus Bergenweiler auch das taktische Vorgehen bei der Brandbekämpfung und den Aufbau eines Löschangriffes.

Bei der offiziellen Übergabe der beiden Fahrzeuge bedankte sich Bürgermeister Buzanovskyi beim Vorsitzenden Uli Steeger recht herzlich für die großartige Unterstützung des Verbandes sowie bei allen an dieser humanitären Aktion beteiligten Feuerwehren des Landkreises Heidenheim. Nach einer rund 25-stündigen Fahrt und einem längeren Aufenthalt an der ukrainischen Grenze, erreichten die beiden Löschfahrzeuge dann wohlbehalten ihren neuen Standort in Pomorjany.