Hermaringen / Bergenweiler: Baum auf Gleis legt Zugverkehr lahm – Übergriff auf Einsatzkräfte
Einsatzort: Hermaringen / Bergenweiler
Datum / Uhrzeit: 17.01.2023
Einsatzart: Technische Hilfe
(wyma) Gleich zwei Feuerwehren rief ein Vorfall auf der Bahnstrecke Aalen-Ulm am Montagabend auf den Plan. Bei Hermaringen war vermutlich durch Windböen ein Baum auf das Gleis der Brenzbahn gefallen und kurze Zeit später von einem Zug erfasst worden. Dies brachte den Bahnverkehr für mehrere Stunden zum Erliegen. Im weiteren Verlauf des Einsatzes kam es zu unschönen Szenen.
Nachdem zunächst unklar war, was genau der Triebwagen erfasst hatte, wurde um 19:52 Uhr die Feuerwehr Hermaringen unter dem Einsatzstichwort „TH2 – Ausleuchten Einsatzstelle Bahngleise“ alarmiert. Diese rückte mit drei Fahrzeugen zur Erkundung aus und konnte kurz nach dem Bahnhof Hermaringen einen Baum auf den Gleisen entdecken, der offensichtlich mit dem Zug kollidiert war. Während erste Kräfte nach Sperrung der Bahnstrecke damit begannen, die weitläufige Einsatzstelle auszuleuchten und die Gleise von Holz und Trümmern zu befreien, machte sich ein Fahrzeug auf die Suche nach dem genauen Standort des betroffenen Zuges.
Der vom Überrollen des Baumstammes stark in Mitleidenschaft gezogene Zug kam rund einen Kilometer nach der Kollision zum Stehen. Da sich diese Stelle bereits weit auf Gemarkung des Sontheimer Ortsteils Bergenweiler befand, veranlassten die Hermaringer Einsatzkräfte die Nachalarmierung der Sontheimer Abteilung Bergenweiler und der Führungsgruppe Sontheim zur Evakuierung des vorerst nicht fahrbereiten Zuges. Ebenso erfolgte der Alarm für die DRK Bereitschaft Sontheim und die Helfer vor Ort, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, ob es möglicherweise verletzte Personen im Zug gab.
Rund 200 Meter von einem Bahnübergang am Ortsrand von Bergenweiler entfernt wurde der Zug von einem Fahrzeug der Feuerwehr Hermaringen ausfindig gemacht. Kurze Zeit später trafen die nachalarmierten Einsatzkräfte der Abteilung Bergenweiler sowie DRK, HVO und ein Notarzt ebenfalls an der zweiten Einsatzstelle ein.
Nach einem Fußmarsch entlang das Gleises konnten die Rettungskräfte sich ein erstes Bild zur Lage und dem Zustand der 28 Passagiere und des Zugführers machen und die Einsatzstelle am Zug ausleuchten. Bald darauf trafen auch Notfallmanager der Deutschen Bahn sowie der Betreibergesellschaft der Brenzbahn in Bergenweiler ein.
Nachdem zunächst Verletzungen bei den Zuginsassen ausgeschlossen werden konnten, stellte sich die Frage nach der Evakuierung. Nach dem Abwägen einiger Möglichkeiten und der Begutachtung des betroffenen Triebwagens in Zusammenarbeit mit den Notfallmanagern entschlossen sich diese, den Zug mit Hilfe des hinteren, unbeschädigten Triebwagens bis zum Bahnhof nach Sontheim-Brenz zu bewegen und die Passagiere dort aussteigen zu lassen.
Damit endete der Einsatz für die Sontheimer Abteilung Bergenweiler gegen 21:45 Uhr. Auch die Einsatzkräfte aus Hermaringen hatten die Arbeiten an der ersten Einsatzstelle bis dahin beendet.
Zu einem inakzeptablen Vorfall kam es später am Bahnhof Sontheim-Brenz. Während der verunfallte Zug dorthin bewegt wurde, waren die verbleibenden Einsatzkräfte der Führungsgruppe aus Sontheim bereits dort eingetroffen. Vor Ort informierten sie die am Gleis wartenden Fahrgäste aus einem Gegenzug über die Situation. Daraufhin begann eine der wartenden Personen die Einsatzleitung zu beleidigen und sich bedrohlich zu nähern, sodass sich eine weitere Einsatzkraft dazwischen stellen musste, welche dann ebenso beleidigt und mit körperlicher Gewalt bedroht wurde. Ein Ermittlungsverfahren wurde durch die Bundespolizei eingeleitet.
Im Einsatz waren die Feuerwehr Hermaringen mit drei Fahrzeugen und 25 Kräften, die Feuerwehr Sontheim Abteilung Bergenweiler mit einem Fahrzeug sowie die Führungsgruppe Sontheim mit einem Fahrzeug und zusammen zehn Kräften. Weiter am Einsatz beteiligt waren Rettungsdienst, Notarzt, Helfer vor Ort und die DRK-Bereitschaft Sontheim sowie eine Streife der Landespolizei und die Bundespolizei.
Die Bahnstrecke war für mehrere Stunden gesperrt.
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