Ein normales Einsatzjahr 2024 für die Feuerwehr in Dischingen – mit großen Hürden und Herausforderungen im aktuellen Jahr und der näheren Zukunft


Ort: Dischingen
Datum / Uhrzeit: 04.04.2025 um 19:30


(ded) Mit diesen oder ähnlichen Worten lässt sich die Versammlung der
Gesamtfeuerwehr Dischingen zusammenfassen, diese fand am vergangenen Freitag im Bürgerhaus in Frickingen statt. Kommandant Hartmut Müller konnte weit über 100 seiner Kameradinnen und Kameraden dazu begrüßen, auch mehrere Vertreter der Gemeindeverwaltung und Gemeinderäte waren seiner Einladung zur Versammlung gefolgt.

Als Ehrengäste begrüßte Müller besonders den Bürgermeister der Gemeinde
Dischingen, Dirk Schabel. Ebenso waren Kreisbrandmeister Michael Zimmermann, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Hans-Frieder Eberhard sowie mehrere Vertreter befreundeter Hilfsorganisationen der Einladung gefolgt. In einer Schweigeminute gedachte die Versammlung ihrer verstorbenen Mitglieder, diese wurde zum wiederholten Male von Lukas Eberle mit seiner Trompete musikalisch untermalt. Kommandant Müller und Bürgermeister Schabel bedankten sich mit einem Präsent hierfür.

Sebastian Voitl berichtete über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehren in den
einzelnen Abteilungen, hier werden aktuell 23 Mädchen und 33 Jungs spielerisch an die Grundlagen der Feuerwehr herangeführt. 7 Betreuerinnen und 23 Betreuer begleiten die zukünftigen Einsatzkräfte dabei. Voitl bat schon heute um Unterstützung beim Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr, welches diesen Sommer in Eglingen stattfinden wird und bedankte sich zugleich für die umfangreiche und unkomplizierte Unterstützung der Jugendfeuerwehr bei allen Beteiligten.
Reinhold Zeyer berichtete als Vertreter der Altersabteilungen ebenfalls über das vergangene Jahr 2024, es wurden mehrfach gut besuchte und interessante Ausflüge und auch Betriebsführungen organisiert. Auch Zeyer bat um Unterstützung für das Herbstfest der Altersabteilungen des Landkreises, welches im Jahr 2025 in der Gemeinde Dischingen gastieren wird.

Kommandant Hartmut Müller berichtete in seiner Rückschau auf das Jahr 2024 über einen Zuwachs von 18 aktiven Einsatzkräften in seiner Feuerwehr, somit leisten derzeit 230 Mitglieder Dienst in der Feuerwehr Dischingen. „Würde man die Jugendfeuerwehren und Altersabteilungen mitrechnen, sind über 8 Prozent aller Einwohner der Gemeinde Mitglieder in unserer Feuerwehr“, zeigte sich Müller sichtlich stolz. Grund zur Besorgnis gäbe es allerdings aufgrund der in Teilen stark fallenden Einsatzbereitschaft der Atemschutzgeräteträger aufgrund fehlender medizinischer Tauglichkeit oder nicht absolvierter Belastungsübungen. Müller appellierte hier an
seine Kameraden, diesen Verpflichtungen nachzukommen.
Im vergangenen Jahr wurde die Feuerwehr Dischingen zu 26 Einsätzen alarmiert, ebenso waren die Defi-Gruppen der Feuerwehr bei weiteren 16 Einsätzen mit medizinischem Hintergrund gefordert. Wie auch in den Vorjahren schon wurden im Jahr 2024 zahlreiche Übungen geleistet, teilweise mit Beteiligung der benachbarten Feuerwehren aus Neresheim und Nattheim. Auch über kameradschaftliche Aktivitäten konnte Kommandant Müller zahlreich berichten, beispielsweise die Unterstützung des
großen Jubiläums des Musikvereins Dunstelkingen beim Großen Zapfenstreich. Als letzte der elf Gemeinden im Landkreis Heidenheim wurde in 2024 in Dischingen ein Feuerwehr-Bedarfsplan von einem Ingenieurbüro gemeinsam mit Feuerwehr und Gemeinde erstellt. „Erwartungsgemäß ist in dieser Planungsgrundlage der Neubau des Feuerwehr-Gerätehauses in Dischingen mit oberster Priorität genannt, da die aktuelle Form der Unterbringung in keinster Weise den Anforderungen entspricht und
zukünftig so nicht mehr tragbar ist“, berichtete Müller hieraus. Auch das Alter mancher Fahrzeuge sollte nicht außer Acht gelassen werden: „Die Löschfahrzeuge unserer Abteilungen Ballmertshofen und Dunstelkingen sind bereits deutlich über 20 Jahre alt, das mit Abstand älteste Fahrzeug in unserer Feuerwehr ist bereits 38 Jahre alt“, berichtete Hartmut Müller. Auch diese Fakten finden sich im Feuerwehr-Bedarfsplan mit entsprechenden Lösungsvorschlägen, „diese Lösungen nun auf den Weg zu
bringen, ist Aufgabe unserer Gemeinde zusammen mit uns“, so der Kommandant in seinem Bericht. Nach seinem Bericht über umfangreiche weitere Tätigkeiten dankte er abschließend seinen Kameradinnen und Kameraden für die Beteiligungen an Übungen und Einsätzen, den befreundeten Hilfsorganisationen für die stets gute
Zusammenarbeit und übergab das Mikrofon an den Bürgermeister der Gemeinde.

Bürgermeister Dirk Schabel bedankte sich für die Einladung zur Versammlung, in den einzelnen Abteilungsversammlungen der letzten Wochen habe er eindrücklich gesehen, wie vielfältig die Einsätze „seiner Feuerwehr“ im vergangenen Jahr waren. Am wichtigsten hierbei sei, dass alle Feuerwehrleute wieder gesund zu ihren Familien nach Hause kommen. „Die Feuerwehr ist elementarer Bestandteil des Rettungswesens und des Sicherheitskonzepts in unserer Gemeinde, auch wenn viele Einsätze der Feuerwehren öffentlich gar nicht wahrgenommen werden“, so Schabel.
In den letzten Jahren wurde die Fahrzeugkonzeption der Feuerwehr vollständig umgesetzt, wofür erhebliche finanzielle Mittel der Gemeinde erforderlich waren. „Der bereits von Kommandant Müller erwähnte Feuerwehrbedarfsplan ist unerlässlicher Bestandteil für die Zukunftsplanungen rund um unsere Feuerwehr, ich darf mich hier
bei allen Beteiligten für die Mitwirkung bedanken. Dieser Plan beantwortet die zentrale Frage: wie viel Feuerwehr braucht die Gemeinde? Das Fazit, dass unsere Feuerwehr gut aufgestellt ist, sollte in diesem Zusammenhang nicht vernachlässigt werden“, betonte Dirk Schabel in seiner Ansprache. Die Gemeinde sei beim erforderlichen Neubau des Gerätehauses in Dischingen nicht untätig, es werde in Kürze eine entsprechende Arbeitsgruppe zusammentreten und sich primär mit der Standortfrage
für das neue Feuerwehrhaus befassen. „Das täglich aktuelle Thema Rathausneubau und die Entscheidung hierzu liegt jetzt in den Händen aller Wahlberechtigten – ich bitte Sie und Euch daher: macht vom Wahlrecht beim Bürgerentscheid Gebrauch!“, bat der Bürgermeister. Er bedankte sich in abschließenden Worten für die Unterstützung der Feuerwehr in unzähligen Bereichen der Gemeinde – auch abseits der Einsätze.

Kreisbrandmeister Michael Zimmermann berichtete in seinem Grußwort von aktuellen Entwicklungen auf behördlicher Ebene im Landkreis und im Land. „Die Feuerwehr muss sich wieder auf ihre primären Aufgaben Brandbekämpfung und Menschenrettung konzentrieren und darf ich nicht mit immer noch mehr zusätzlichen Kann-Aufgaben belastet werden“, mahnte Zimmermann. Die abnehmende Anzahl an einsatzfähigen Atemschutzgeräteträgern in Zusammenschau mit der Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte könnte eines Tages problematisch werden – wie
auch schon Kommandant Müller bat der oberste Feuerwehrbeamte des Landkreises die Betreffenden eindringlich, hier ihren Dienstpflichten nachzukommen. Im Hinblick auf den erstellten Feuerwehbedarfsplan bestätigte Michael Zimmermann den Kommandanten in seiner Auffassung, dass das aktuelle Feuerwehr-Gerätehaus in Dischingen nicht länger tragbar ist. Er fand jedoch auch lobende Worte für die erfolgte Ausstattung der Feuerwehr Dischingen durch die Gemeinde in den vergangenen
Jahren und gab zu bedenken, dass auch der angestrebte Neubau eines Rathauses Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge sei.
Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Heidenheim, Hans-Frieder Eberhard, stellte in seinen Grußworten diverse Parallelen des aktuellen weltpolitischen Geschehens zur Vergangenheit dar. Er forderte die neue Regierung auf, ihre Aufgaben auch im Hinblick auf den Zivil-, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz wahrzunehmen, aber „ich glaube, denen müssen wir das Ein oder Andere noch in ihr Gebetsbuch schreiben. Ich bin gespannt, wie viel des geplanten Sondervermögens am Ende wirklich bei unseren Feuerwehren ankommt“ so Eberhard. Auch er betrachte den Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde als wichtige Grundlage für die Zukunft, die dort ausgeführten Mängel des Feuerwehrgerätehauses in Dischingen erhöhten auch die Unfallgefahr für die Einsatzkräfte. Er forderte alle Beteiligten auf, sich an einen Tisch zu setzen und das Projekt Neubau zeitnah voranzutreiben. Hans-Frieder Eberhardt stellte noch mehrere kommende Termine vor, wünschte allen Anwesenden jederzeit unfallfreie und sichere Rückkehr von den Einsätzen und einen schönen Abend.

Zum Abschluss der diesjährigen Gesamtwehrversammlung konnten Kommandant Müller, sein Stellvertreter Michael Vetter sowie Kreisbrandmeister Zimmermann wieder mehrere Beförderungen und Ehrungen vornehmen: Sebastian Voitl, Johannes Haußmann und Tobias Urban wurden in den Dienstgrad eines Oberlöschmeisters befördert, Albrecht Gayer wurde zum Hauptlöschmeister ernannt.
Für 15 Dienstjahre in der Feuerwehrwehr wurden Antonia Faber, Marcel Klipphahn, Jochen Pradl, Philipp Schmid, Felix Tuschke, Patrick Tuschke, Sebastian Voitl und Bernhard Gräter mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Bronze geehrt. Das Feuerwehrehrenzeichen in Silber für 25 Jahre Dienst in der Feuerwehr empfingen Jürgen Kränzle, Bernd Riegel und Michael Herrmann. Mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold wurden Georg Kraus, Karl Launer und Klaus Kapfer für 40 Dienstjahre ausgezeichnet.
Nach offiziellem Ende der Versammlung klang der Abend bei guten Gesprächen zu späterer Stunde aus.


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