Kommandanten und Kreisfeuerwehrverband tagen: Über 1500 Feuerwehreinsätze unter Pandemiebedingungen abgearbeitet


Ort: Hermaringen
Datum / Uhrzeit: 01.10.2021


HERMARINGEN(sam) Nach über einem Jahr Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie, fand am vergangenen Freitag die Kommandanten-Dienstversammlung sowie die Hauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Heidenheim in der Güssenhalle in Hermaringen statt. Zwar mussten Kreisbrandmeister Michael Zimmermann und Verbandsvorsitzender Uli Steeger aufgrund der immer noch vorherrschenden Pandemie auf viele wichtige Personen aus Politik, dem Feuerwehrwesen und anderen Hilfsorganisationen verzichten, jedoch zeigte die Durchführung der beiden wichtigsten Versammlungen der Feuerwehren im Landkreis einen weiteren Schritt in Richtung Normalität.

Eine beeindruckende Bilanz können die elf Feuerwehren im Landkreis zusammen mit den sieben Werkfeuerwehren auch für das Pandemie-Jahr 2020 aufzeigen: Rund 1577 Feuerwehrangehörige leisteten 1537 Einsätze unterschiedlichster Art. 

Nach der Begrüßung von Hermaringens Bürgermeister Jürgen Mailänder, eröffnete Kreisbrandmeister Michael Zimmermann die diesjährige Kommandanten-Dienstversammlung. „Viele können das Thema „Corona“ nicht mehr hören“, so Zimmermann über die nun seit fast zwei Jahren vorherrschende Pandemie. „Es wäre jedoch falsch, wenn die größte gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung nach dem 2. Weltkrieg nur eine Randnotiz einnehmen würde“, so Zimmermann weiter. Bereits im Februar des letzten Jahres habe man erste Besprechungen unter dem Vorsitz von Landrat Peter Polta abgehalten, wie man mit der Situation, für die es weder Notfallpläne noch Blaupausen gab, begegnen solle. Das oberste Ziel war der Schutz der Feuerwehrangehörigen um die Einsatzbereitschaft im Landkreis sicherzustellen. Dies war den Verantwortlichen auch gelungen: In keiner der elf Feuerwehren im Landkreis kam es zu ein Infektionsgeschehen. Doch stellte sich der 37-jährige hauptamtliche Kreisbrandmeister aus Gerstetten kritisch die Frage,  ob die Wehren tatsächlich immer zu 100 Prozent einsatzbereit waren und noch sind. Dass komplette Aussetzen von Übungen, Sonderdiensten und Lehrgängen wirke sich hierbei auf gewisse Handgriffe und Abläufe aus, die Feuerwehrangehörige zu jeder Tages- und Nachtzeit beherrschen müssen. Ohne regelmäßiges Training, gehe hier die Routine mit der Zeit  verloren. Froh zeigte sich Zimmermann darüber, dass seit geraumer Zeit der Übungs- und Ausbildungsbetrieb im Landkreis wieder aufgenommen werden durfte.

Digitale Lernplattform ist in Planung

Lehren aus der Pandemie hat man auch bei den Feuerwehren gezogen. Um künftig ein mögliches Aussetzen des Übungs- und Ausbildungsbetriebes zu verhindern, oder auch Feuerwehrangehörigen, die immer weniger Zeit für Präsenzlehrgänge haben, eine Ausweichmöglichkeit zur Wissensvermittlung zu bieten, plane man mit einer digitalen Lernplattform. Dass man Feuer nicht am Computer löschen könne sei klar, doch dürfe man sich nicht auch dem digitalen Lernen verschließen, so der KBM. Die Kosten dieser digitalen Plattform würden der Landkreis tragen. Die Teilnahmekosten entfielen auf die Gemeinden. Hier hoffe man, dass die finanziellen Mittel durch die Gemeinden bereitgestellt werden.

 Fahrzeuge und Gerätschaften beschafft

Trotz der erschwerten Bedingungen konnten in 2020 Beschaffungen getätigt und Fahrzeuge sowie Gerätschaften in Dienst gestellt werden. Ein Mittleres Löschfahrzeug konnte der Abteilung Auernheim der Nattheimer Feuerwehr übergeben werden. Die Stadt Giengen beschaffte für den Teilort Hohenmemmingen einen Gerätewagen Logistik. Gleich drei Komandowagen konnten für den Landkreis, die Stadt Heidenheim und die Stadt Giengen in Dienst gestellt werden. Gerätschaften für die Löschwasserrückhaltung und den Hochwasserschutz wurden beschafft und als kreisweites Modul bei der Feuerwehr Steinheim stationiert.

Ehrenamt ist gelebte Solidarität

Landrat Peter Polta blickte in seinem Grußwort auf die vergangenen 18 Monate zurück, die die Gesellschaft  vor große Herausforderungen stellte. Sehr gut gemeistert habe die Feuerwehr die Pandemie. Auch sei zu erwähnen, so Polta, dass ohne die tatkräftige Unterstützung der Feuerwehr die Bekämpfung der Pandemie so nicht möglich gewesen wäre. Der Aufbau und die Organisation eines Notfall-Klinikums im Congress Centrum Heidenheim, das Verteilen von Schutzausrüstungen und Verbrauchsmaterial, oder auch der Aufbau des Kreisimpfzentrums und Telefondienste für das Gesundheitsamt seien nur einige Beispiele, für die sich der Landrat dankbar zeigte.

Gelitten haben in den Zeiten der Pandemie auch die Jugendfeuerwehren, die die Zukunft der Feuerwehren seien. Der Landrat übergab einen Scheck in Höhe von 500 Euro an den Kreisjugendfeuerwehrwart Bernd Wiedenmann und dankte für die hervorragende Arbeit auch in Krisenzeiten. „Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement ist ein Ausdruck der gelebten Solidarität“, so Polta. Er dankte für die Bereitschaft zum Wohle der Gemeinschaft im Landkreis Heidenheim zu handeln.

Corona und das Ehrenamt

Im Anschluss an die Kommandanten-Dienstversammlung folgte die Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Heidenheim. Verbandsvorsitzender Uli Steeger blickte auf die vergangenen 18 Monate zurück und zeigte sich nachdenklich im Bezug auf die Auswirkungen der Pandemie. „Von gesundheitlichen Auswirkungen, die an oberster Stelle stehen müssen und enorm wichtig sind, aber auch von den finanziellen Schäden spricht jeder. Jedoch hörte ich in dieser ganzen Zeit nie, welcher Schaden dieser Virus am Ehrenamt anrichtet“, so Steeger.  Der Verbandsvorsitzende weiter: „Hoffentlich wird Corona nicht zu sehr unsere ehrenamtlichen Strukturen und Denkweisen in unserer Gesellschaft verändern. Darum gilt es rechtzeitig Überlegungen anzustellen und Strategien zu entwickeln, wie wir letztendlich wieder gestärkt und ohne größeren Schaden zu nehmen aus dieser Krise herauskommen. Gemeinsam werden wir auch diese globale Herausforderung meistern und dürfen hoffentlich schon bald wieder in eine positive Zukunft schauen“.

Da im vergangenen Jahr keine Verbandsversammlung stattfand, ließ Steeger die Jahre 2019 und 2020 Revue passieren. Die Mitgliederzahlen bei den Feuerwehren zeige, dass der Personalstand in den letzten beiden Jahren konstant blieb. Ob und wie sich die Zahlen nach der Pandemie verändern, lasse sich noch nicht abschätzen, so Steeger. Veranstaltungen und Projekte gab es 2019, als die Feuerwehr-Welt noch in Ordnung war wie der Vorsitzende betonte, wie gewohnt viele. Auch konnte noch ausgelassen das 70-jährige Verbandsjubiläum gefeiert werden. Rund 43 Ehrungen wurden an verdiente Mitglieder vergeben.

Als tolles und wertvolles Projekt beschrieb Steeger eine Aktion der Heidenheimer Zeitung, bei der in einer Sonderserie in der Tagespresse und der Neuen Woche alle Gemeindefeuerwehren und Werkfeuerwehren, aber auch die Kreisjugendfeuerwehr und die Altersabteilungen vorgestellt wurden. Mit einer Auflage von fast 100.000 Zeitungen pro Woche,  erreichte man hiermit sogar die angrenzenden Landkreise, so Steeger.

Trotz dessen, dass auch die Verbandsarbeit während der Pandemie stark gelitten habe, konnten einige Projekte durchgeführt werden. So haben man den jährlichen Jahresbericht der Feuerwehren komplett überarbeitet und modernisiert. Mit der Feuerwehr Königsbronn gibt es eine Kooperation in Form eines Feuerlöschtrainers, den die Wehren im Kreis zu Übungszwecken ausleihen können.

Bürgermeister Jürgen Mailänder nahm im Anschluss die Entlastung, die einstimmig erfolgte, des Verbandes vor und hob die Wichtigkeit des Verbandes als „Dach der Feuerwehren“  hervor. Viel Lob fand Mailänder für Uli Steeger, den er als „Stimme der Feuerwehren“ im Kreis nannte. Nach der Verlesung des Haushaltsplanes 2022 durch Kassierer Karl-Heinz Wenzel, folgte die Wahl des Verbandsauschusses, in welchen Jürgen Bosch (Feuerwehr Gerstetten) sowie Rainer Spahr und Alexander Zeeb (beide Feuerwehr Heidenheim) neu hinzukamen.

Unter stehenden Ovation der Versammelten verabschiedete der Vorsitzender Uli Steeger Dezernent für Umwelt und Ordnung Georg Feth, der nach 42 Dienstjahren beim Landratsamt Heidenheim im Herbst 2020 offiziell in den Ruhestand gegangen ist und ernannte Feth zum Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes.

Musikalisch umrahmt wurde die Versammlung vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Giengen.


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