Stabile Mitgliederzahlen, starkes Ehrenamt: Kreisjugendfeuerwehr tagt in Giengen
Ort: Giengen
Datum / Uhrzeit: 23.05.2025
(sam) Die Zukunft der Feuerwehr liegt in guten Händen. Davon konnte man sich bei der Hauptversammlung der Kreisjugendfeuerwehr überzeugen, die am Wochenende in der Feuerwache in Giengen stattfand. Zahlreiche Gäste folgten der Einladung von Kreisjugendfeuerwehrwart Jochen Hammeley, der in seinem Jahresbericht auf ein aktives und vielschichtiges Jahr 2024 zurückblickte.
In seinem Jahresbericht blickte Hammeley auf ein bewegtes Jahr zurück: Die Zahl der Jugendlichen in den 11 Jugendfeuerwehren des Landkreises sank leicht von 434 auf 416, dennoch bleibt dies der zweithöchste Stand in der Geschichte der Organisation. Besonders erfreulich: Der Mädchenanteil liegt weiterhin stabil bei 24 Prozent, ein Wert, den Hammeley ausdrücklich lobte: „Darauf können wir stolz sein.“
Mitgliederverteilung im Detail: Vielfalt in allen Gemeinden
Die Kreisjugendfeuerwehr besteht derzeit aus 11 Jugendfeuerwehren mit insgesamt 21 Jugendgruppen. Die größte Jugendfeuerwehr ist in Gerstetten beheimatet. Dort engagieren sich beeindruckende 96 Jugendliche, davon 30 Mädchen. Ein klares Zeichen für den Erfolg der Nachwuchsarbeit in der Gemeinde. Dischingen folgt mit 56 Mitgliedern, darunter 23 Mädchen, was einer bemerkenswert hohen Frauenquote von über 40 Prozent entspricht. Auch Giengen, der diesjährige Gastgeber der Hauptversammlung, stellt mit 51 Jugendlichen und 9 Mädchen eine starke Jugendgruppe. In Heidenheim selbst sind 42 Jugendliche, darunter 3 Mädchen, aktiv. Die Jugendfeuerwehr Herbrechtingen zählt 33 Mitglieder, davon 8 Mädchen, während Steinheim/Söhnstetten auf 30 Jugendliche, davon 7 Mädchen, kommt. Auch in kleineren Gemeinden zeigt sich das Engagement: In Nattheim sind 29 Jugendliche aktiv, darunter 6 Mädchen, Königsbronn zählt 27 Jugendliche mit 5 Mädchen, und Sontheim/Brenz bringt es auf 24 Mitglieder, darunter 4 Mädchen. Niederstotzingen engagiert 18 Jugendliche, darunter 6 Mädchen, und Hermaringen rundet mit 10 Mitgliedern die Statistik ab.
Neu aufgenommen wurden im Jahr 2024 63 Jugendliche, im Vorjahr waren es 92. Die Zahl der Austritte lag bei 44 (Vorjahr: 33). Gründe hierfür waren vor allem schulische Belastungen und Wohnortwechsel.
Besonders erfreulich war die Zahl der Übertritte in die Einsatzabteilungen: 37 Jugendliche wechselten im Jahr 2024 aus der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst. Lediglich 13 Jugendliche beendeten ihre Mitgliedschaft ohne Übernahme. Dies deutet laut Hammeley auf eine insgesamt gute Jugendarbeit hin.
Betreueranzahl leicht gestiegen – Bedarf bleibt bestehen
Auch die Zahl der Betreuerinnen und Betreuer entwickelte sich positiv. Mit insgesamt 179 Betreuenden, davon 17 Prozent Frauen, zeigt sich, wie stark das Engagement auch auf dieser Ebene ist. Dennoch bleibt die Situation nicht überall ideal: Zwei Jugendgruppen meldeten wie im Vorjahr eine zu geringe Zahl an Betreuern und Betreuerinnen. „Das ist eine Herausforderung, die wir ernst nehmen und der wir gemeinsam begegnen müssen“, sagte Hammeley. Ohne die vielen Ehrenamtlichen sei die Jugendarbeit nicht zu stemmen.
Ausbildung und Gemeinschaft im Fokus des Jahres
Im Jahr 2024 führten neun Jugendgruppen den Leistungsnachweis „Jugendflamme“ durch, zwei mehr als im Vorjahr. An sonstigen Wettbewerben wurde nicht teilgenommen. Hammeley äußerte sich zuversichtlich, dass mit der Wahl eines neuen Fachgebietsleiters für Wettbewerbe künftig eine höhere Teilnahmebereitschaft entstehen könnte.
Ein Höhepunkt des Jahres war das Kreisjugendfeuerwehrzeltlager im Brenzpark Heidenheim. Es fand anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Jugendfeuerwehr Heidenheim statt. Rund 270 Teilnehmende aus 16 Jugendgruppen waren dabei. Organisiert wurden unter anderem ein Kutterpullen, eine Lagerolympiade sowie verschiedene Workshops. Auch die Kriminalpolizei war vor Ort und informierte über ihre Arbeit.
Besonderer Dank ging an das neu formierte Küchenteam um Daniel Faber und Matze Jäger, das die Versorgung mit großer Professionalität meisterte, vom Zeltaufbau bis zur Menüplanung. „Hier blieb garantiert keiner hungrig“, so Hammeley schmunzelnd.
Funktionen in Kreisjugendfeuerwehr neu besetzt
Im Rahmen der Hauptversammlung wurden mehrere Funktionen innerhalb der Kreisjugendfeuerwehr neu besetzt. Zur neuen stellvertretenden Kreisjugendfeuerwehrwartin wurde Julia Beck aus Steinheim gewählt. Den Fachbereich Ausbildung übernimmt künftig Christopher Burmester aus Giengen. Ebenfalls aus Giengen kommt der neue Fachgebietsleiter Wettbewerb, Matthias Bosch.
„KaReVeTo“ – Werteprojekt der Jugendfeuerwehr als Vorbild für die Gesellschaft
Dezernent für Umwelt und Mobilität Michael Felgenhauer dankte den Anwesenden im Namen des Landrats Peter Polta, des Dezernenten für Ordnung und Vorsorge Johannes Krombach-Champiomont sowie des Kreisbrandmeisters Michael Zimmermann. Er betonte, wie sehr die Arbeit der Jugendfeuerwehren geschätzt werde. Felgenhauer unterstrich die Bedeutung des Ehrenamts für den Bevölkerungsschutz: „Retten, löschen, bergen, schützen, das ist nicht nur ein Leitsatz, sondern beschreibt die umfassenden Aufgaben der Feuerwehr.“ Diese seien nur mit Idealismus, Fachwissen, Einsatzfreude und Verlässlichkeit zu erfüllen. Besonders in Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse, wie Hochwasser und Waldbrände, sei der Nachwuchs unverzichtbar. Er rief die Jugendlichen auf, ihren Weg in den aktiven Dienst fortzusetzen, und sprach allen Beteiligten seinen persönlichen und institutionellen Dank aus.
Jürgen Vogt, Kommandant der Feuerwehr Giengen und Gastgeber der Veranstaltung, übermittelte die Grüße des Oberbürgermeisters Dieter Henle. In seiner Ansprache erinnerte er an das Werteprojekt der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg „KaReVeTo“, das für Kameradschaft, Respekt, Verantwortung und Toleranz steht. Er betonte die Relevanz dieser Werte gerade angesichts aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und appellierte an die Anwesenden, diese Ideale nicht nur in der Feuerwehr, sondern auch im Alltag aktiv vorzuleben.
Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Hans-Frieder Eberhardt, lobte insbesondere den Mädchenanteil in der Jugendfeuerwehr von knapp einem Viertel. Sein ausdrücklicher Wunsch sei es, dass dieser Anteil künftig auch in den aktiven Einsatzabteilungen sichtbar werde. Eberhardt dankte den 179 Betreuerinnen und Betreuern, die die Grundlage für die Nachwuchsarbeit im Landkreis darstellen.
Timo Kraft, stellvertretender Landesjugendleiter, sprach allen Engagierten, von den Regionalvertretern über die Jugendwarte bis hin zu den Jugendgruppenleitern, in der Jugendarbeit seinen Dank aus. Er betonte, dass diese Arbeit entscheidend für die Zukunft der Einsatzabteilungen sei.
Kraft kündigte für das Jahr 2025 mehrere landesweite Veranstaltungen an, darunter den BWBW-Cup sowie das nächste Landeszeltlager, das voraussichtlich im Hohenlohe-Kreis stattfinden wird.
Abschließend ehrte er Thomas Kolb aus Gerstetten mit der Ehrennadel in Silber der Deutschen Jugendfeuerwehr für dessen langjährige Tätigkeit auf Kreis- und Landesebene.




